Concertaria Emile Wambach – Konzertarie für Posaune (oder Tuba) (1884) (Aarlen, 26. November 1854 – Antwerpen, 6. Mai 1924) Emile Wambach, Sohn eines deutschen Fagottisten, studierte an der École de musique in Antwerpen (wo auch sein Vater unterrichtete), am Conservatoire royal de Bruxelles (ein Jahr lang) und an der Vlaamsche Muziekschool in Antwerpen, wo er von Direktor Peter Benoit in Harmonielehre, Kontrapunkt und Fuge unterrichtet wurde. An diesem Institut, das ab 1897 den Status eines Königlich Flämischen Konservatoriums erhielt, wurde er 1899 selbst Dozent und 1912 Direktor. Als Kapellmeister der Kathedrale in Antwerpen komponierte er viel liturgische Musik und schrieb nebenher auch allerlei Gelegenheitswerke. Seinen größten Erfolg aber hatte er mit seiner Oper Quinten Massys (1899). Wambach entpuppte sich als einer der wichtigsten Kriegskomponisten seiner Generation, auch international. Aus dem Exil (1914-1919) in England und Frankreich schrieb er zahlreiche Kriegslieder, und nach dem Krieg komponierte er mehrere Gedächtniswerke. Seine Concertaria voor bazuin (Konzertarie für Posaune) vollendete er am 24. Juni 1884, also schon zu Beginn seiner Karriere. Es ist nicht klar, für wen oder zu welchem Anlass er dieses recht ehrgeizige lyrische Konzertstück komponiert hat. Aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass er das Werk für Jean Craen (1849-1920) schrieb, den damaligen Dozenten für (Ventil-)Posaune und Tuba am Antwerpener Konservatorium. Dieser Posaunist begann seine Ausbildung in Antwerpen an der École de musique und setzte sein Studium in Brüssel am Conservatoire royal fort. 1879 trat er die Nachfolge von Pierre Van Laerebeke (1822-1879) als Posaunen- und Tuba-Dozent an der Benoit-Musikschule in Antwerpen an. Die verschiedenen Kopien der Concertaria, die in der Bibliothek des Antwerpener Konservatoriums aufbewahrt werden – die jüngste handschriftliche Kopie stammt aus dem Jahr 1923 – machen deutlich, dass die Concertaria oft ein beliebtes Repertoirestück war. Lange Zeit war das Werk auch Pflichtliteratur am Antwerpener Konservatorium. Die Version mit Streichern ist eines der seltenen konzertanten Werke für Posaune aus dieser Zeit und damit eine wichtige Ergänzung des Repertoires. In der Version mit Streichern wurde diese Konzertarie erstmals von Bram Fournier und Casco Phil unter der Leitung von Benjamin Haemhouts (Bram Fournier & friends, Belgian trombone ID, Et‘cetera KTC 1674, 2020) auf CD aufgenommen. Jan Dewilde (Übersetzung: Eva-Maria Kintzel) Diese Partitur erscheint im Rahmen des Forschungsprojektes Van ‚ventielbazuin‘ tot ‚schuiftrombone‘ tussen Parijs en Leipzig: een historisch-artistieke doorlichting van het trombone-onderwijs aan het Koninklijk Conservatorium Antwerpen (Von Ventil- bis Zugposaune zwischen Paris und Leipzig: eine historisch-künstlerische Erforschung der Posaunenlehre am Königlichen Konservatorium Antwerpen) unter der Leitung von Bram Fournier am Königlichen Konservatorium Antwerpen (AP University College). Die Partitur wurde von István Lukács in Zusammenarbeit mit Bram Fournier, Yasuko Takahashi, Piet Stryckers und Hannah Aelvoet realisiert. Diese Publikation wurde in Zusammenarbeit mit dem Studiecentrum voor Vlaamse Muziek (www.svm.be) ermöglicht.