Barroquena Venezolana 2 (Neuheit Trompete) Inhalt: I. Allegro Pasajero; II. Andante Merengabile; III. Allegro Gaitoso Die Barroqueanas Venezolanas sind eine Reihe von Konzerten, die von den „Bachianas Brasileiras“ – einem Werk von Heitor Villa-Lobos – sowie den Brandenburgischen Konzerten von Johann Sebastian Bach inspiriert sind. In allen vier Konzerten spielen ein oder zwei Solisten, begleitet von Streichern, Cembalo und Cuatro (einer venezolanischen viersaitigen Gitarre), die wahlweise auch durch eine Barockgitarre ersetzt werden kann. Das rhythmische Material und einige harmonische Sequenzen, die in diesen Kon-zerten verwendet werden, stammen aus der venezolanischen Volksmusik. Die Formen und die Darbietung orientieren sich jedoch am traditionellen Barockkonzert. Das erste Stück der Reihe, Barroqueana Venezolana Nr. 1, wurde am 12. November 2015 in Lissabon, Portugal, uraufgeführt. In diesem Konzert treten Flöte und Violine als Solisten auf, die Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 5 nachahmen. Das Cembalo allerdings gehört nicht wie bei Bach zu den Solisten, sondern ist ein sehr wichtiger Teil der Begleitmusik. Das Konzert beginnt mit „Allegro Merengoso“, einer Tempobezeichnung, die auf den venezolanischen Merengue verweist. Dieser Musikstil ist einzigartig unter den lateinamerikanischen Volksmusikstilen, da er im 5/8-Takt gespielt wird, was ihn von seinem dominikanischen Pendant unterscheidet. Der zweite Satz mit der Bezeichnung „Adagio Tonada“ feiert den Musikstil Tonada, der von Venezuelas berühmtestem Liedermacher Simón Díaz populär gemacht wurde. Die Struktur des Anfangs erinnert an den dritten Satz von Bachs Triosonate in G-Dur mit seinen aufsteigenden Arpeggien. Das zweite Thema ruft Erinnerungen an die Klagelieder der Bauern in den Ebenen Venezuelas hervor. Der dritte Satz schließlich verwendet die harmonische Form des „Zumba que Zumba“, eine der vielen Variationen des venezolanischen Joropo, der durch die Gegenüberstellung von 3/4- und 6/8-Takt bestimmt ist. Der mit „Presto Joropeao“ überschriebene Satz beginnt auf barocke Weise mit einer Fuge, gefolgt von solistischen Passagen, die von der Continuo-Gruppe (Cembalo und Solocello) im Wechsel mit dem Ripieno (sämtliche Streicher) begleitet werden. In der Kadenz übernimmt die Violine die Rolle des Cuatro, indem sie perkussive Akkorde anschlägt und die dritte und sechste Achtelnote des Taktes akzentuiert. Das Konzert beginnt in der Tonart D-Dur, moduliert aber im letzten Satz in verschiedene Tonarten und endet auf nicht-barocke Weise mit einem großen Tutti in der Tonart d-Moll.