Solo de Concert (Parts/Stimmen) François Emmanuel Joseph Bazin kommt 1816 in Marseille zur Welt und stirbt 1878 in Paris. Er beginnt 1836 sein Studium am Conservatoire de Musique de Paris und studiert dort Komposition und Harmonie mit Henri-Montan Berton (1767-1844) und Fromental Halévy (1799-1862). Schliesst in Harmonie 1836, Kontrapunkt und Fuge 1837 und Orgel 1839 ab. Erhält 1840 den renommierten Prix de Rome, ein Jahr nach Charles Gounod (1818-1893). Nach seiner Rückkehr aus Italien komponiert er für das lyrische Theater und wird Harmonieprofessor am Conservatoire de Paris. Sein Cours d’harmonie théorique et pratique (Editions Escudier, Paris 1857) ist beispielhaft für seine Pädagogik. Mehrere seiner Opéras-comiques sind erfolgreich zu seinen Lebzeiten. Er schreibt sakrale und weltliche Musik. Wird 1873 Mitglied des Institut de France und erhält die Ehrenlegion. Das Solo de Concert (1866) ist ein besonderes Werk, da für Posaune und Streichquintett (2 Violinen, Viola, Cello, Kontrabass) geschrieben. In der Tat ist ein Wettbewerbsstück mit anderer Begleitung als Klavier eine Seltenheit. Es war bestimmt für die Ventil-Posaunenklasse, geleitet von 1836-1871 von Antoine Dieppo (1808–1871). Im Andantino in D-moll kommt die lyrische, singende Seite der Posaune zum Zug. Eine kurze Kadenz führt zum Anfangsthema zurück. Dann hebt ein Allegro moderato in D-Dur, die militärische Seite des Instruments hervor. Eine zweite Kadenz gibt der Posaune Ausdrucks-Freiheit, bevor das martialische Thema zur Koda führt. Editions Bim bieten zwei Fassungen an: die Originalversion (TB104b/c) sowie einen Klavierauszug (TB104a). Das Werk kann auch sehr gut mit einem Streichorchester aufgeführt werden. Beim Abschlussexamen am Conservatoire de Paris mussten die Kandidaten, nebst dem Morceau de concours, ein weiteres, kürzeres Werk vom Blatt spielen, das meist vom selben Komponisten stammte. Das war hier nicht der Fall, weil François Bazin es 1873 direkt in das vorgeschriebene Wettbewerbsstück integriert hat. Im frühen 19. Jahrhundert war die Begleitung des vom Blatt zu spielenden Werkes meist dem Cello übertragen. Später dann, je nach Instrument, dem Klavier. Bei der Posaune ab 1872. Benny Sluchin Paris, November 2019