Die Oste - Suite (Trompeten in C) Die Oste Suite für Blechbläserensemble Die Oste (mit langem „O” wie in „Ostern”) ist mit 153 km der längste Nebenfluss links der Elbe. Sie entspringt westlich von Hamburg in der Nähe von Tostedt und durchfließt den gesamten Sprengel Stade der Hannoverschen Landeskirche. Die Oste mündet schließlich bei Neuhaus in die Elbe. Naturbelassen schlängelt sich die Oste von Tostedt über Sittensen und Heeslingen vorbei an Sandbostel bis Bremervörde. Von dort an ist die Oste schiffbar und es liegen viele Privatboote in kleinen Marinas am Ufer. Früher wurden die meisten Waren über diesen Weg transportiert. Von Bremervörde fließt das Wasser über Hechthausen, Osten, Hemmoor in Richtung Oberndorf und Geversdorf, mein Heimatdorf. Viele schöne historische Kirchen liegen an ihrem Weg, wie die prächtige St. Petrikirche in Osten, erbaut vom Hamburger Architekten Johann Leonard Prey, der auch am Hamburger Michel beteiligt war. In allen Kirchen erklingen historische Orgeln, wie in Geversdorf das 1842 von Philipp Furtwängler gebaute Instrument. Die Stader Orgelakademie greift gern auf die vielen historischen Instrumente zu. Insbesondere bei den vielen Orgelreisen durch die Region, in der auch Arp Schnitger seine Spuren hinterlassen hat. Die Landschaft an der Oste hat viele Gesichter, so wie der Fluss selbst. Wälder, Felder, Dörfer und Städte werden gestreift. Ganz in der Nähe des Teufelsmoores liegt auch Sandbostel, ein kleiner unscheinbarer Ort, der aber durch das Stalag X B eine unrühmliche Geschichte hat. Daran erinnert heute die Gedenkstätte. Gerade dort ist die Flusslandschaft am schönsten. Insbesondere wenn im Winter der naturbelassene Flusslauf über die Ufer tritt und eine prächtige Seenlandschaft entsteht. Manche Flussabschnitte fließen ruhig vor sich hin, andere werden durch Stromschnellen aufgewühlt, doch ab Bremervörde fließt alles nur noch ruhig, jedenfalls ober- flächlich. Bis Hechthausen kann man den Einfluss der Gezeiten sehen. Ebbe und Flut treffen die Elbe und so auch ihren Nebenfluss, der ja nicht weit von der Nordsee entfernt in die Elbe mündet. So sind die Strömungen des Flusses trotz seines ruhigen Aussehens tückisch. Früher fror die Oste im Winter regelmäßig zu, so dass die Prahmfähren, die traditionell an einem Stahlseil fahren, oft nicht verkehren konnten. Die Gemeinde Osten (ebenfalls mit langem „O”) hat sich daraufhin etwas Besonderes überlegt – sie ließen 1908 eine Schwebefähre bauen, die wetterunabhängig Fuhrwerke und Personen über die Oste transportieren konnte. Spannend ist jedenfalls die Geschichte um das „Phantom der Ostener Schwebefähre”. Der ehemalige Spiegel-Redakteur Jochen Bölsche ist dem angeblichen Schüler von Gustave Eiffel auf den Grund gegangen und hat das Phantom entlarvt. Seit seinem Ruhestand lebt Bölsche in Osten und ist ein reger Autor für die gesamte Osteregion. Es lohnt sich in jedem Fall einen Urlaub im Osteland zu verbringen. Es gibt viel zu entdecken und man kann sehr schön am Fluss entlangradeln und sicher auch im einen oder anderen Posaunenchor in der Region mitmusizieren. Heute sind die Fähren nur noch als Museumsfähren unterwegs. In Osten, wie auch in Geversdorf, wurden Brücken gebaut. Doch selbst heute muss man in Geversdorf manchmal warten, denn wenn große Boote kommen, dann geht die Klappbrücke hoch (s. mein Video auf Youtube „Klappbrücke L 111”). Boote haben Vorfahrt. Manche werden nun an die Moldau von Bedˇrich Smetana denken und es gibt natürlich auch Parallelen zu entdecken. Die Moldau ist ebenfalls ein Nebenfluss der Elbe und ein paar Zitate von Smetana habe ich absichtlich in die Musik eingebaut. Viel Spaß beim Suchen ... Reinhard Gramm