Symphonie de Salon Nr. 1 (Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, 2 Violinen, Viola, Violoncello & Kontrabass) Reicha komponierte in den Jahren 1825 – 1827 drei „Symphonie de Salons“, Nr. 1 für 9 Instrumente (Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, 2 Violinen, Viola, Cello und Kontrabass) und Nr. 2 und Nr. 3 für 10 Instrumente mit einer zusätzlichen Flöte. Reicha nummerierte Nr. 2 & 3, da mit 10 Instrumenten, neu als Nr. 1 und 2. In der hier verlegten Erstedition werden alle 3 jedoch durchgehenden nummeriert. In der Biographie von Maurice Emmanuel aus dem Jahr 1937 erwähnte diese drei Symphonie de Salon, allerdings ohne Quelle. Die Werke blieben unauffindbar. 2017 wurden sie in der Bibliothèque Nationale de France in Paris in Noten entdeckt, welche aus dem Verlagsarchiv des Verlages Jobert stammten, welche 2009 in die BnF kamen. Die Manuskripte waren anscheinend schon fertig für den Stich, der Verlag Zetter & Cie annoncierte diese, jedoch wurden die Kompositionen nie gedruckt. Der Verlag wurde 1855 vom Verlag Richault übernommen, dieser 1898 von Les Éditions Costallat. 1998 über-nahm der Verlag Jobert und so wanderten die Manu-skripte 2009 in die BnF. Die Symphonie de Salon Nr. 1 wurde wahrscheinlich am 4. Februar 1849 in der Société de Musique Clas-sique im Salle Herz in Paris aus dem Manuskript aufgeführt. Über Aufführungen der beiden anderen Symphonien gibt es keinen Beleg. Im Jahr 2019 erschien eine Ersteinspielung auf CD der Symphonie Nr. 1 zusammen mit dem Septett op.20 von Ludwig van Beethoven beim Label Aparte, eingespielt durch das Ensemble Le Concert de la Loge. Als ROM 411 wurde die Symphonie de Salon Nr.1 editiert. Originaler Titel: No 1 // Grande Symphonie // de Salon // pour IX // Instruments // Solos. // Deux Violons, Alto, Violoncelle, // Hautbois, Clarinette, Cor, // Basson et Contre-Basse // Par // Ant. Reicha Symphonie de Salon Nr. 2 für 10 Instrumente wird als ROM 412, Symphonie de Salon Nr.3 als ROM 413 editiert Anton Reicha (auch Antonin Rejcha), * 26. Febr. 1770 in Prag, † 28. Mai 1836 in Paris. Der Vater Anton Reichas, ein Bäcker, starb, als sein Sohn noch nicht ein Jahr alt war. Der Junge ging mit 11 Jahren (1781) nach Wallerstein zu seinem Onkel Joseph Reicha, der, selbst kinderlos verheiratet, seinen Neffen an Kindes statt annahm. Bei ihm erwarb sich Anton, der bisher nur Tschechisch konnte, eine allgemeine Bildung, lernte Deutsch, Französisch und stud. mit Eifer Flöte, Violine und Klavier. Wieweit ihn der Onkel unterrichtete, ist unbekannt. Mit ihm zusammen trat Anton in die Kapelle des Kurfürsten Maximilian von Köln in Bonn ein. 1790 wird er hier als Geiger, im Kölner Nationaltheater als Flötist erwähnt. In der Kapelle befreundete er sich mit Beethoven. In der Kapelle lernte Reicha Werke der Mannheimer Schule und der Wiener Klassik, vor allem aber französische Opern kennen. hier wuchs auch seine Vorliebe für Blasinstrumente. 1790 machte sich Reicha mit Joseph Haydn bekannt, der auf seiner ersten Reise nach London Bonn berührte. Da die Kapelle nach dem Ausbruch der französische Revolution aufgelöst wurde, verließ Antonín Reicha seinen Onkel Joseph und ging 1794 nach Hamburg. Hier unterrichtete er privat. 1799 übersiedelte Reicha nach Paris. Das blühende Musikleben und die liberalen Verhältnisse der französische Hauptstadt übten eine starke Anziehungskraft auf ihn aus. Er verließ die Stadt im Winter 1801/02 und ging nach Wien. Von Haydn freundlich empfangen, ergänzte er hier bei ihm, ferner bei Albrechtsberger und Salieri seine kompositorische Ausbildung. Außerdem nahm er seine freundschaftlichen Beziehungen zu Beethoven wieder auf. Das glänzende Angebot des Kapellmeister-Amtes beim Prinzen Louis Ferdinand von Preußen lehnte Reicha ab. Als Kompositions-Lehrer erfreute er sich weitester Anerkennung. Im Okt. 1808 übersiedelte er definitiv nach Paris, doch fanden seine Opern, aller Bemühungen ungeachtet, nur geringes Echo. Dagegen hatten die instrumentalen Werke, vor allem die Bläserquintette, dauerhaften Erfolg, und als Lehrer erreichte er hohes Ansehen. Am Pariser Conservatoire wurde für ihn eine Professur errichtet, die er am 1. Jan. 1818 antrat. Zusammen mit Cherubini, Paër, Lesueur, Berton, Boieldieu war er Mitglied des Comité denseignement. Außer seinen Kompositionen gelangten auch seine theoretischen Schriften zum Druck. 1819 heiratete Reicha eine Französin, 1829 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an. Für seine Verdienste um die Musik wurde er 1831 Ritter der Ehrenlegion und am 23. März 1835 als Nachf. Boieldieus Mitgl. des Institut de France. Bald danach erkrankte er und starb. - Zu seinen Schülern gehörten Adam, Onslow, Liszt, Berlioz, Dancla, G. Franck, J. G. Kastner u. a..
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