2 Choralbearbeitungen (201;111;102) Viele Choralbearbeitungen Bachs sind so gesetzt, dass zu einer in relativ langen notenwerten, Zeile für Zeile vorgetragenen Choralmelodie ("Cantus firmus") eine frei erfundene Oberstimme von instrumentalem Charakter und einprägsamer Gestalt erklingen. Diese im Vordergrund stehende Melodie hat die Funktion eines Ritornells und ist stets präsent. Man hört sie vor, während und zwischen den Abschnitten des eigentlichen Chorals. Zu den bekanntesten Beispielen für diese Form von Choralbearbeitungen gehören die vorliegenden Stücke aus den Kantaten Nr. 140 und 147 . "Wachet auf, ruft uns die Stimme" entspricht dem Bachschen Original. Da der barocke Generalbass - von Streichern ausgeführt - grundsätzlich in Oktaven (Violoncello + Kontrabass) erklingen würde, wurde in der vorliegenden Bearbeitung an Stellen, an denen die originale Bassstimme sehr hoch reicht, eine Führung in der tieferen Oktavlage gewählt, damit der Abstand zu den beiden Oberstimmen beim Vortrag durch ein Bläsertrio noch genügend gross ist. Der hier gebotene dreistimmige Satz von "Jesus bleibet meine Freude" (Originaltonart: G-Dur) vereint die drei wichtigsten Stimmen des Bachschen Originals: die Oberstimme des Streichorchesters (2. Violine und Bratsche hätten noch Füllstimmen), die Oberstimme des eigentlich vierstimmigen homophonen Chorsatzes und den Part des Basso continuo. Transkriptionen dieser Art hat Bach selbst häufig angefertigt. Beispielsweise notiert er in den "Schübler-Chorälen" unseren "Wachet auf" - Satz als Orgeltrio. Zur Besetzung: Die Oberstimme klingt ohne Zweifel am besten, wenn sie in einigen Klarinetten unisono gespielt wird. Der Bass, wenn er von Fagotten geblasen wird. Für den Vortrag der Choralmelodien in Tenorlage eignet sich ganz besonders der strahlende Posaunenklang, der "Cantus firmus". Er kann aber auch - in Sopranlage - von der Trompete gespielt werden. Reine Holzbläserbesetzungen (Klarinettentrio oder gemischte Zusammenstellungen) sind ebenfalls von einem gewissen Reiz. . Auch eine Darstellung nur durch Blechbläser ist denkbar (Trompete, Tenorinstrument, F- oder Eb-Tuba), verlangt allerdings ausdauernde Trompeter und gute Tubisten.