150 Oskar Böhme / Dresden - Sankt Petersburg Anlässlich des 150-jährigen Geburtstages von OSKAR BÖHME veröffentlicht das vielfach preisgekrönte Label „Thorofon“ im Dezember ein Jubiläumsalbum mit dem Titel „150 OSKAR BÖHME Dresden – St. Petersburg“. 150 Jahre nach seiner Geburt wird durch Helmut Fuchs und Lilly Zhang-Sowa ein Trompeter wiederentdeckt, den die Leidenschaft für die Musik nach Russland führte und der dort in den Wirren der Stalin-Zeit sein Leben verlor. Sechs seiner Werke werden hier erstmals eingespielt – was kann man Besseres tun, als auf diese Weise an einen der größten Trompetenvirtuosen um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu erinnern?* Der Gesamtinhalt dieser CD widmet sich dem musikalischen Schaffen des 1870 in Potschappel bei Dresden geborenen Trompeters Oskar Böhme, der als 28-jähriger nach Russland ausreiste und in St. Petersburg zu einem bekannten und beliebten Musiker avancierte, gar ein Ehrenbürger der Stadt wurde. Im September 1902 trat er ins Orchester des berühmten Marientheaters, des heutigen Mariinski-Theaters, ein. Mit der Machtergreifung Stalins änderte sich seine Situation nachhaltig. Er geriet ab 1930 wegen „antisowjetischer Propaganda“ ins Visier des „Großen Terrors“, wurde mehrfach festgenommen, schließlich aus St. Petersburg verbannt und 1938 nach erneuter Verhaftung erschossen. Mindestens 44 Lieder, Serenaden, Tänze, Fugen und Ballettszenen hatte er bis dahin komponiert, aber plötzlich spielte sie niemand mehr. Dieses Album bietet hiermit sechs Weltersteinspielungen und mit knapp 1:05 Stunden Musik einen klangvollen und abwechslungsreichen Hörgenuss. Als erstes Stück ist das wohl bekannteste Werk aus der Feder Oskar Böhmes, das Trompetenkonzert in f-Moll op.18 aufgenommen. Entstanden im Jahr 1899 in Leipzig, gilt es als das einzige authentische Trompetenkonzert der romantischen Ära. In dieser musikalisch-romantischen Ausdrucksweise interpretieren Helmut Fuchs und Lilly Zhang-Sowa ganz im Geiste Oskar Böhmes alle Werke, seien es „Romanze“, „Polka“, Tarantelle“ oder „Liebeslied“. Die große musikalische Bandbreite macht einmal mehr deutlich, wie facettenreich die Musik von Oskar Böhme ist. Der in Oberndorf bei Salzburg geborene Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Helmut Fuchs, würdigt zusammen mit der in Salzburg lebenden Pianistin – Klavierpädagogin am „musikum“ Salzburg - Lilly Zhang-Sowa das musikalische Wirken und Schaffen eines grandiosen Musikers und Komponisten. Der Wunsch, Oskar Böhmes musikalisches Erbe wieder Gehör zu verschaffen, ist mit dieser Einspielung geglückt. Neben dem Gesangsstück „Im süßem Zauber“ (Sebastian Fuchsberger) ist auch die Soloharfenistin der Sächsischen Staatskapelle, Johanna Schellenberger, zu hören und komplimentiert dieses Album. Ein ganz besonderer Dank gilt dem langjährigen Russland-Korrespondenten des Spiegels Dr. Christian Neef. Ihm ist es zu verdanken, dass der Lebenslauf des Musikers und Komponisten Oskar Böhmes zur Vollständigkeit gelangte und einige der hier ersteingespielten Stücke wiedergefunden wurden. „Umso schöner ist es, dass Böhmes Musik nun eine Renaissance erlebt. Nicht nur, weil unter seinen Kompositionen viele sehr hörenswerte Werke sind, sondern weil er auch als Mitbegründer der sowjetischen Blechbläserschule gilt. Seinem Vorbild ist es zu verdanken, dass im 20. Jahrhundert nirgendwo in der Welt so viele Trompetenkonzerte komponiert wurden wie in der Sowjetunion.“* (*Dr. Christian Neef)